Unterschied zwischen traditioneller Therapie und der NeuroMovement Methode
Gerne möchte ich Ihnen den Unterschied zwischen traditioneller Therapie und der NeuroMovement Methode erläutern.
Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit um zu lesen Es lohnt sich und Sie werden am Ende verstehen, warum die Lektionen ihr Geld wert sind.
Der Körper als Mechanisches Modell
In vielen traditionellen Therapien wird der Körper als mechanisches Modell betrachtet. Das macht Sinn, denn von Geburt an sind wir mit der Schwerkraft konfrontiert. Also lernen wir von klein auf, dass, wenn wir etwas bewegen möchten – sei es unser eigener Körper oder ein Gegenstand – wir Kraft anwenden müssen. Und wir stellen fest, dass sich mehr bewegt, je mehr Kraft wir anwenden. Das trifft häufig sogar auf den Gebrauch unserer Stimme oder unserer Emotionen zu: Je lauter, desto stärker die Reaktion (ob diese dann so ausfällt, wie wir uns das wünschen, sei mal dahingestellt). Das mechanische Modell ist also allgegenwärtig und wichtig. Es ist eine Quelle der Erfahrung und Information für unser Nervensystem. Wenn wir den Körper als mechanisches Modell betrachten, sehen wir, dass dieses Modell repariert werden kann, wenn etwas kaputt ist. Das trifft zum Beispiel auf Knochenbrüche zu. Diese können repariert werden und heilen, um mehr oder weniger wieder ihren ursprünglichen Zustand anzunehmen. Und es gibt Situationen, in denen Therapie genau das Richtige ist.
Zuerst müssen neuronale Verknüpfungen gebildet werden
Wenn wir uns jedoch ein Kind mit besonderen Bedürfnissen anschauen, ist die Situation eine andere. Wir können keine Funktion heilen, die noch niemals da war. Wir können nur von dem ausgehen, was ist. Das selbe gilt für Gehirnfunktionen die aufgrund eines Hirntraumas oder Schlaganfall verloren gegangen sind. Wir müssen sie neu erschaffen. Und hier kommt unser plastisches Gehirn ins Spiel.
Die Anat Baniel Method® NeuroMovement® ist eine Lernmethode. Das selbe gilt für die Feldenkrais Methode, die NeuroHorizons Experiental Movement Methode und andere Methoden, die auf der Feldenkrais Methode basieren.
Keine von ihnen ist Therapie. Deswegen haben wir auch keine Patienten sondern Schüler. Die Methode macht sich die Prinzipien der Neuroplastizität zunutze. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es dem Gehirn, neue neuronale Bahnen zu schaffen, die unglaubliche Möglichkeiten zum Lernen eröffnen und helfen, über aktuelle Grenzen hinauszuwachsen. Dieser Ansatz verbessert die Funktion des Gehirns, was wiederum hilft, besser zu lernen und zu denken, Schmerzen zu überwinden, sich besser zu bewegen und neue Leistungsniveaus zu erreichen. Führende NeuroWissenschaftler wie zum Beispiel Michael Merzenich und Norman Doidge empfehlen die NeuroMovement Methode.
Der Körper als Informationssystem.
Das Gehirn ist darauf ausgelegt, zu reagieren und Konfigurationen zu erstellen, hat jedoch keine Kontrolle über die Erstellung dieser Muster. Es erstellt, was es lernt, und unterscheidet nicht zwischen gut und schlecht. Das Gehirn reagiert auf die Wahrnehmung von Unterschieden, was zur Erstellung von Mustern führt und die Organisation von Aktionen ermöglicht. Wir müssen also sehr geschickt sein, um den Schüler bei der Erstellung nützlicher Muster zu unterstützen.
Aufmerksamkeit auf das war wir fühlen während wir uns bewegen.
Ein Beispiel dafür, wie feinfühlig, langsam und mit höchster Aufmerksamkeit ein Practitioner arbeiten muss, um seinen Schüler zu unterstützen, neue, wünschenswerte Verknüpfungen im Gehirn zu bilden, ist, dass Stimulation alleine noch lange keine Information für das Gehirn ist. Stimulation wird für das Gehirn erst dann zu Information, wenn ein Unterschied wahrgenommen wird. Um Unterschiede wahrzunehmen, müssen wir sehr sanft, langsam und präzise vorgehen. Wir müssen darauf achten, was wir fühlen, wenn wir uns bewegen, damit unser Schüler auch die kleinsten Unterschiede, Zusammenhänge und Veränderungen wahrnehmen kann und somit die Chance hat, das zu lernen, was er aufgrund seines Zustands alleine nicht lernen kann.
Anat Baniel hat dafür die 9 Essentials formuliert.
Sie bilden die Grundlage unserer Arbeit und ihre Anwendung ist wesentlich für den Erfolg.
Diese sind:
Bewegung mit Aufmerksamkeit auf das was du fühlst.
Langsam.
Variationen.
Subtilität.
Begeisterung.
Flexible Ziele.
Der Lernschalter.
Phantasie und Träume.
Bewusstheit.
Ehrliche Verinnerlichung des Verstehens von Bewegung.
Wir Practiotioner – sei es ABM, Feldenkais oder NeuroHorizons – erlernen die Methode während vielen hundert Stunden die wir am Boden verbringen und Bewegungen lernen, wie ein Baby sie lernt – ganz von Anfang an. Erst wenn wir all die Zusammenhänge unseres Skeletts, unserer Muskeln, unseres Nervensystems und allem was zum Körper sonst noch gehört wirklich verinnerlicht haben, können wir mit diesem körperlichen Wissen einem anderen Menschen dienlich sein.
Ausführliche Beschreibungen der 9 Essentials finden sich sowohl auf der Homepage von Anat Baniel als auch auf meiner und auf der anderer ABM Practitioner.
https://move2smile.com/wp-content/uploads/9-Essentials-kids.pdf
Zudem hat Anat Baniel ein Buch geschrieben mit dem Titel „Kids beyond Limits“ also „Kinder jenseits von Grenzen“, in dem sie über die 9 Essentials und ihren Einsatz im Alltag ausführlich berichtet. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen. Es wurde schon in mehrere Sprachen übersetzt.
Grundvoraussetzung zum Lernen: Sicherheit
Eine weitere Grundvoraussetzung dafür, dass ein Mensch lernen kann ist, dass er sich wohl und sicher fühlt. Sonst ist das Gehirn nicht in der Lage zu lernen. Das hört sich logisch an, ist aber häufig nicht der Fall, denn an vielen Orten werden Patienten aufgefordert, etwas zu tun, was sie nicht können, in Positionen, in denen sie viel Kraft aufwenden müssen, um sich zu schützen (zum Beispiel, wenn jemand, der nicht laufen kann, genau dazu aufgefordert wird).
Paradigmenwechsel von „Fixing to connecting“
Die Methode NeuroMovement ist ein Paradigmenwechsel, weg vom „Reparieren-wollen-was-kaputt-ist“ hin dazu, eine Verbindung mit dem Schüler aufzubauen, um über Bewegung sein Gehirn zu erreichen. Mit NeuroMovement wird das Gehirn besser und stärker. Eltern berichten uns ständig über positive Veränderungen in allen Lebensbereichen ihrer Kinder. Wenn das Gehirn seine Arbeit tut, kann es Handlungen organisieren, aus Unsinn einen Sinn machen und Ordnung in die Unordnung bringen.
Unerwartete Erfolge
Wir NeuroMovement Practitioners nehmen die Diagnosen ihrer Kinder zur Kenntnis, lassen uns davon aber nicht einschränken. Da das Gehirn plastisch ist, kann es zu jedem Zeitpunkt lernen. Das eröffnet Möglichkeiten und Lernerfolge, die weit über die Erwartungen der Schulmedizin hinausgehen.